Ein Abend voller Diskussionen zur Gleichberechtigung mit der Landesvorsitzenden Eva Lettenbauer
Am 24. Januar 2025 fand im Sulzbacher Haus der Begegnung eine angeregte Diskussion zum Thema Gleichberechtigung und Feminismus statt. Unter der Headline „Macht. Frauen. Zukunft“ diskutierten wir, wie tiefgreifende Veränderungen in der Gesellschaft angestoßen werden können, ähnlich wie bei der „Energiewende“ oder „Wärmewende“. Dabei stellten wir fest: Um wahre Gleichstellung zu erreichen, brauchen wir neue Spielregeln. Wir brauchen eine Paritätswende jetzt!
Siehe zum Begriff der Paritätswende hier.
Mit einer pointierten Einführung leitete ich die Diskussion ein: „Sexismus lässt sich am besten entlarven, wenn man ihn umdreht. Männer könnte man ständig fragen: ‚Hast du deine berufliche Position oder dein politisches Amt eigentlich wegen deiner Qualifikation – oder einfach nur, weil du ein Mann bist?‘ Stattdessen richtet sich diese Frage fast ausschließlich an Frauen, die aufgrund von Quotierungen in Ämter und Positionen kommen. Diese Verwunderung muss die Seite wechseln!“
Gemeinsam mit der grünen Landesvorsitzenden Eva Lettenbauer und meiner Schwester Susanne Weis, Mobilitätsberaterin aus Hamburg, sprachen wir über die widersprüchlichen Anforderungen, mit denen Frauen im Berufsleben und in der Politik konfrontiert werden. Und auch Nina Schüssler, grüne Kreisrätin, schaltete sich schließlich noch ins offene Gespräch mit ein.

Ein Beispiel aus unserer Diskussion: Frauen sollen sein wie Männer und ihr Frausein nicht thematisieren. Aber ihr Frausein wird permanent thematisiert, da sie eben keine Männer sind. Wenn Frauen Macht einfordern, gelten sie schnell als machthungrig. Tun sie es nicht, werden sie als schwach wahrgenommen. Und wenn sie Humor zeigen, heißt es, sie seien nicht ernst genug.
Wir kamen zu dem Schluss: Diese Spielregeln, bei denen das Scheitern programmiert ist, müssen sich ändern. Es braucht neue Strukturen, die allen Menschen gleiche Chancen eröffnen – unabhängig von ihrem Geschlecht.

Grüne Hauptbotschaften für mehr Selbstbestimmung
Ein wichtiger Schwerpunkt lag auf den zentralen Wahlkampfbotschaften der Grünen zur Frauenpolitik. Eva Lettenbauer zeigte eindrücklich auf, wie notwendig konkrete Maßnahmen sind:
• Gleiche Chancen auf dem Arbeitsmarkt: Frauen sollen dieselben Möglichkeiten wie Männer erhalten, sei es in Führungspositionen oder bei der beruflichen Entwicklung.
• Selbstbestimmung über den eigenen Körper: Wir Grünen setzen uns konsequent für die Streichung von Paragraph 218 ein.
• Gleicher Lohn für gleiche Arbeit: Noch immer verdienen Frauen im Schnitt weniger als Männer. Diesen Missstand wollen wir mit klaren gesetzlichen Regelungen beheben.
• Frauenpolitik hörbar machen: Es reicht nicht, Frauenpolitik „mitzudenken“ – sie muss laut und deutlich im öffentlichen Diskurs vertreten sein.
Besonders die Frauenquote war ein kontroverses Thema, über das wir intensiv debattierten. Die Frage „Ist die Frauenquote ein notwendiges Mittel, um strukturelle Benachteiligungen zu überwinden, oder hemmt sie das Streben nach reiner Leistung?“ führte zu spannenden Perspektiven. Wir waren uns einig: Solange Frauen nicht die gleichen Voraussetzungen haben wie Männer, bleibt die Quote ein sinnvolles Instrument, um Chancengleichheit zu schaffen.
Gleicher Lohn und bessere Kinderbetreuung
Ein weiterer zentraler Punkt war der Ausbau qualifizierter Kinderbetreuung. Nur wenn Frauen und Männer gleichermaßen Beruf und Familie vereinbaren können, lässt sich echte Gleichstellung erreichen. Ohne diese Infrastruktur bleiben viele Frauen in traditionellen Rollenbildern gefangen.
Und was ist mit dem Vorwurf, Frauen seien ja längst gleichberechtigt und würden sich eben für andere Dinge interessieren? Diese Aussagen hinterfragten wir kritisch. Die Wahrheit ist: Frauen stoßen oft an unsichtbare Grenzen, die durch gesellschaftliche Erwartungen und Strukturen gesetzt werden. Dass sie sich nicht für Führungspositionen entscheiden, liegt häufig nicht an mangelndem Interesse, sondern an fehlender Unterstützung und Chancengleichheit.
Am Ende des Abends stand eine Erkenntnis fest: Der Weg zur Paritätswende ist noch lang, aber die Richtung stimmt. Jetzt geht es darum, die Spielregeln zu ändern – für eine Gesellschaft, in der Gleichstellung nicht nur ein Versprechen, sondern gelebte Realität ist.
