Natürlich schaue ich nicht gleichgültig auf das Wahlergebnis – aber große Überraschungen gab es für mich nicht. Es ist nicht so, dass mich das Resultat emotional überwältigt, weder in die eine noch in die andere Richtung. Mein Gefühl ist eher: Es geht genau da weiter, wo wir aufgehört haben. Unsere Aufgabe bleibt die gleiche – unsere Werte zu vermitteln, das Gespräch mit allen zu suchen und unsere Politik für die Menschen vor Ort greifbar zu machen.
Wer eine Analyse des Wahlergebnisses erwartet, den muss ich enttäuschen. Ich will hier keine Deutungen anstellen. Mir geht es um den Blick nach vorne. Es ist kein Zeitpunkt für Lähmung oder Resignation. Es geht weiter.
Und nicht nur das: Die nächste Wahl steht bereits vor der Tür. Die Kommunalwahl 2026 ist die nächste große Herausforderung – und zugleich eine große Chance. Hier geht es genauso darum, uns Grüne in Verantwortung zu bringen, und alles, was ich hier sage, gilt auch dafür. Auch hier werden wir Präsenz zeigen, vielleicht neue Formate ausprobieren, unsere neuen Mitglieder einüben, uns zutrauen, unbequeme Themen anzusprechen. In diesem Wahlkampf hat sich gezeigt, wie viel Energie unsere Partei besitzt. Und ich weiß, dass viele Grüne Lust haben, Verantwortung zu übernehmen.
Wie kann das konkret aussehen? Mit neuen Formaten, neuen Ideen. Ich habe einiges im Kopf. Vieles davon dreht sich darum, die demokratische Mitte zu stärken. Wir brauchen Veranstaltungen, bei denen alle demokratischen Parteien miteinander ins Gespräch kommen. Besonders beschäftigt mich die Idee eines gemeinsamen Stammtischs, etwa mit der CSU – gerade auf dem Land, wo diese politischen Milieus oft klar getrennt sind. Warum nicht stärker bewusst mischen und miteinander ins Gespräch kommen? Die Idee wurde in den letzten Wochen von vielen, mit denen ich gesprochen habe – auch aus anderen Parteien – interessiert aufgenommen. Es gibt eine spürbare Sehnsucht danach, dass sich Parteien, Vereine und all die gesellschaftlichen Akteure auch außerhalb des Wahlkampfs stärker mit solchen Themen beschäftigen. Es geht darum, dass wir als Gesellschaft nicht nur in Zeiten von Wahlen politisch diskutieren, sondern kontinuierlich im Austausch bleiben, und zwar im Analogen, nicht nur in Presse und via Smartphone.
Ein Format, das ich mir vorstellen kann, ist „Reden wir über Politik!“. Eine Veranstaltung, in der Argumente mit etwas Zeit ausgetauscht werden können, in einem angenehmen Rahmen, der es ermöglicht, dass sich Milieus mischen. Kein hektisches Schlagabtauschen, keine Podiumsdiskussion, die nach einer Stunde vorbei ist, sondern ein echtes Gespräch – vielleicht mit Pausen zwischendurch, in denen man bei einem Getränk weiterreden kann. Vielleicht im Herbst sogar in Verbindung mit einer kleinen Wanderung davor oder danach, damit sich die Dynamik verändert. Ich weiß, viele solcher Formate wurden schon ausprobiert. Aber es hilft ja nichts: Sie müssen immer wieder mit neuen Anläufen, in verschiedenen Variationen, mit neuen Gesichtern ausprobiert werden. Denn der Wert solcher Gespräche hängt nicht nur vom Konzept ab, sondern auch von den Menschen, die daran teilnehmen.
Aber das reicht nicht. Politik darf nicht nur in festen Veranstaltungsräumen stattfinden. Sie muss noch viel stärker pop-up-mäßig dort auftauchen, wo die Menschen sind. Wir können nicht einfach warten, bis jemand zu einer Veranstaltung kommt oder unseren Kanal abonniert. Ich weiß, wie wichtig Social Media ist, aber es gibt eben auch etwas, das digitale Räume nicht leisten können: den analogen, direkten Kontakt. Denn genau dort entsteht das, was in der politischen Debatte oft fehlt – der Raum für Komplexität, für echtes Verstehen, für Zwischentöne.
Und damit verbunden: Wir müssen weiterhin in die Tiefe gehen. Während andere sagen, man müsse Komplexität herunterbrechen, sage ich: Wir müssen sie den Menschen zutrauen. Das heißt nicht, Dinge komplizierter zu machen, als sie sind. Es heißt, sie verständlich zu machen. Politische Fragen sind komplex – und wir dürfen uns nicht damit zufriedengeben, sie nur in Schlagworten zu erklären.
Und damit ist für mich klar: Der Wahlkampf mag vorbei sein, aber die Arbeit geht erst richtig los.
Bevor wir diesen Abschnitt nun abschließen, ist es mir aber ein besonderes Anliegen, Danke zu sagen. Als Erstes an diejenigen, die meinen Wahlkampf aus nächster Nähe betreut und unterstützt haben – sei es in der Organisation, in der Strategie oder einfach in den Momenten, in denen es darum ging, weiterzumachen. Ohne Euch wäre das alles nicht möglich gewesen.
Mein tiefster Dank gilt dabei meiner Familie. Sie hat mich nicht nur mental gestärkt, sondern mich auch in allen praktischen Herausforderungen dieses Wahlkampfs unterstützt – ob es darum ging, den Alltag neben der Politik am Laufen zu halten oder mir in den entscheidenden Momenten den Rücken freizuhalten. Dieser Wahlkampf war nicht nur meiner, sondern auch ihrer.
Und dann natürlich ein großes Dankeschön an all die Grünen Mitglieder, die bei fast jeder Veranstaltung mit angepackt haben, die mit mir Infostände aufgebaut, Flyer verteilt, diskutiert und mobilisiert haben. Eure Zeit, Eure Energie, Euer Einsatz – das alles hat diesen Wahlkampf getragen.
Es war ein intensiver, fordernder, aber auch ermutigender Weg. Und ich bin mir sicher: Das Beste liegt noch vor uns.
Denn unser Kernthema, der Klimaschutz, wird früher oder später wieder die politische Agenda prägen. Es ist nicht die Frage, ob das passiert, sondern wann. Dieser Moment wird kommen, weil die Realität ihn unausweichlich machen wird. Und dann wird es darauf ankommen, dass es eine politische Kraft gibt, die Antworten hat. Dass es eine Partei gibt, die nicht nur gewarnt, sondern auch vorbereitet hat.
Vielleicht klingt das nach einer vagen Hoffnung. Aber in mir fühlt es sich fast wie eine Gewissheit an. Und genau deshalb lohnt es sich, weiterzumachen.
Peter